Das Kind im Mittelpunkt

Ermutigung zu Lernen

08Im Kindergartenalter ist das kindliche Spiel eine der wichtigsten Grundlagen zum Lernen. Kinder unterscheiden nicht zwischen Spielen und Lernen.

Im Spiel setzen sie sich mit ihrer Umwelt auseinander, machen Sinnes- und Lernerfahrungen und entwickeln eigene Strukturen für ihr späteres Denken und Fühlen.

Unser Anliegen ist es, die Kinder zu verantwortungs­vollem und selbständigem Handeln anzuregen. Daraus ergibt sich, dass Kinder selbst entscheiden mit wem, wo und wie lange sie in einem Raum spielen möchten.

In den Funktionsräumen setzen die ErzieherInnen verschiedene Anreize, bei denen die Kinder unterschiedliche Wahrnehmungs- und Erfahrungs­möglichkeiten angeboten bekommen. Kinder lernen besonders gut, wenn sie aktiv beteiligt sind, selbst Dinge in die Hand nehmen und erforschen können.

Dazu müssen wir Bedingungen schaffen, die den Kindern ermöglichen, ihre Lust am Entdecken und Gestalten ausleben zu können.

Neue Erfahrungen können die Kinder z.B. im Bewegungsraum machen. Ebenfalls können sie schon vorhandene Bewegungsmuster vertiefen, Gefahren erkennen, Geschicklichkeit üben, hinfallen und wieder aufstehen lernen.

Im Bauclub wiederum stellen wir verschiedene Alltagsmaterialien (Joghurtbecher, Deckel, Untersetzer etc.) oder Naturmaterialien (Korken, Holzscheiben etc.) zur Verfügung.

Die Kinder lassen sich auf diese Herausforderungen ein und entwickeln selbstständig Spielideen. Sie sortieren nach Größe und bauen phantasievolle Gebäude.

Dabei auch Misserfolge zu erleben und sie allein, mit Freunden oder unserer Unterstützung zu bewältigen, stärkt sie in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit.

Nur ein zufriedenes Kind, das sich im Kindergarten geborgen, wohl und wertgeschätzt fühlt, kann mit Freude und Neugier lernen und sich mit der Umwelt auseinandersetzen.

Partizipation

Was bedeutet Partizipation in den Kindertagesstätten?

Dazu steht in den Bildungs-und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz: „Das Kind wird als eigenständige Persönlichkeit respektiert. Kinder erleben demokratische Strukturen, gestalten diese mit und übernehmen zunehmend Verantwortung.“

Daher besteht für uns, als pädagogische Fachkräfte, die wesentliche Aufgabe darin, die Kinder zu selbstständigem Handeln und Lernen anzuregen.

Sie sollen lernen Entscheidungen zu treffen, Gruppenentscheidungen zu akzeptieren und diese mitzutragen. Ebenfalls sind Spaß, Freude und Wissbegierde eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltiges Lernen.

Jedes Kind soll die Möglichkeit haben zu Wort zu kommen, sich wohlzufühlen und ein Vertrauensverhältnis entwickeln zu können.

Auch das Kinderteam trägt zur Partizipation bei. Aus jeder Gruppe kommen jeweils zwei fünf- bis sechsjährige Kinder ein bis zweimal pro Monat zum Kinderteam. Sie besprechen mit einer ErzieherIn ihre Ideen, äußern Wünsche und planen Aktionen.

Ihre Aufgabe ist es auch, ihre Gruppe anschließend zu informieren. Nach einem gewissen Zeitraum können die Kinder wechseln.

Dadurch lernen Kinder, entsprechend ihres Alters, in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden und sich im Rahmen der Möglichkeiten für Angebote selbst entscheiden zu dürfen. Es bietet sich an, in Absprache mit den Kindern, Alternativen anzubieten, sie zum Mitmachen anzuregen und darauf zu achten, dass angefangene Aufgaben zu Ende geführt werden.

ErzieherInnen und Eltern sollten überprüfen, ob ein Angebot das Kind anspricht und dabei sein Alter und seinen Entwicklungsstand berücksichtigen.

Durch die häufigere Einbeziehung der Kinder in Entscheidungen ist inzwischen eine höhere Lernbereitschaft und Zufriedenheit zu erkennen.

Vermittlung von Werten

Die Vermittlung von Normen und Werten spielt in unserem täglichen Miteinander eine immer bedeutendere Rolle.

Da in unserer Gesellschaft der Alltag unruhiger und reizüberfluteter geworden ist, legen wir Wert darauf, den Kindern eine liebevolle Umgebung zu schaffen in der es gut strukturierte und überschaubare Regeln gibt.

Die Grundlage dafür ist ein respektvoller Umgang zwischen Kindern und Erwachsenen.

Die Kinder sollen lernen andere Menschen zu akzeptieren, sich für sie zu interessieren und Verbindlichkeiten einzuhalten.

Wir Erwachsenen, Eltern und ErzieherInnen können das nur erreichen, indem wir den Kindern ein Vorbild sind.

In der Kindertagesstätte schaffen wir immer wieder Situationen, in denen die Kinder mit ihren Bedürfnissen, Ideen und Meinungen ernst genommen werden.

Eigene Lösungswege suchen zu dürfen ermutigt sie zum Nachdenken und eigenständigen Handeln. Daraus können sich Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein entwickeln.

Konfliktbewältigung

Auseinandersetzungen, Streit und Konflikte gehören zum Alltag der Kinder.

Für die Entwicklung ihres sozialen Verhaltens müssen Kinder lernen, damit konstruktiv und angemessen umzugehen.

09Möglichst frühzeitig wollen wir die Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützen, indem wir ihnen ein positives und gewaltfreies Konfliktverhalten vermitteln.

Kinder sollen erfahren, dass es bei einem Streit fast immer eine Lösung gibt.

Sie können lernen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, gleichzeitig auch die Wünsche des anderen zu respektieren und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In unserer Einrichtung haben die Kinder die Möglichkeit, das verstärkt in der Streitecke zu lernen. Dort können Kinder entsprechend ihres Alters aktiv in den Prozess der Konfliktbewältigung einbezogen werden und lernen Konflikte nach bestimmten Regeln anzugehen.

Inklusion

Alle Kinder und ihre Familien sind in unserer Kindertagesstätte willkommen und für unsere Gemeinschaft eine Bereicherung.

In einer freundlichen und vertrauenserweckenden Atmosphäre soll sich jedes Kind angenommen fühlen.

Es kann seinen kulturellen Hintergrund, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten entfalten und stolz darauf sein.

10Die Vielfalt gibt uns eine Chance zum gegenseitigen Lernen. Wir bemühen uns, im Rahmen unserer zeitlichen und räumlichen Möglich­keiten achtsam mit dem einzelnen Kind umzugehen, sein ganz persönliches Lerntempo zu berück­sichtigen und es darin zu begleiten.

Im Alltag lernen die Kinder durch ihre Unterschiedlichkeit vonei­nander.

Die Erzieherinnen beobachten, setzen Impulse und lassen das Kind möglichst selbstständig handeln. Kinder und Erzieherinnen begegnen sich mit Wertschätzung.

Wichtig ist uns, verantwortungsbewusst mit Entwicklungsverzögerungen und Beein­trächtigungen umzugehen und kritisch zu prüfen, ob die Rahmenbedingungen unserer KiTa dem Kind gerecht werden können, indem zusätzlich eine Einzelintegration in der Einrichtung stattfindet oder ob andere Einrichtungen in Betracht gezogen werden müssen.

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